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Luzern - Aufgrund des Klimawandels werden Gebäude in der Schweiz künftig stärker gekühlt und weniger geheizt werden müssen, zeigt eine Studie der Hochschule Luzern. Die Gebäudeplanung muss sich den veränderten Verhältnissen anpassen.

Je nach Region und Zukunftsszenario dürften die Temperaturen in der Schweiz bis zum Ende dieses Jahrhunderts um 3, 2 bis 4,8 Grad zunehmen. An das veränderte Klima muss sich auch die Gebäudeplanung anpassen, wie eine Studie des Instituts für Gebäudetechnik und Energie der Hochschule Luzern zeigt. Forscher haben dafür vier real existierende Gebäude – zwei Neu- und zwei Altbauten in Lugano und in Basel – untersucht.

Die Referenzgebäude zeigen für das Jahr 2068 je nach Region 900 bis 1400 Überhitzungsstunden. Als überhitzt gilt ein Gebäude den Angaben zufolge dann, wenn im Innenraum mehr als 26,5 Grad herrschen. „Bei diesen Temperaturen fühlen sich die meisten Menschen in künstlich belüfteten Räumen nicht mehr wohl“, erklärt Forschungsleiter Gianrico Settembrini, in einer Mitteilung.

Die Architektur stehe nun vor einem Paradigmenwechsel. „Der Schutz gegen Kälte ist nach wie vor wichtig. Aber unsere Daten zeigen, dass sich der Bedarf an Heizwärme in Zukunft um 20 bis 30 Prozent reduzieren wird“, so Settembrini. Dafür nehme der Bedarf an Kühlung zu. Allerdings belasten Klimaanlagen die Umwelt zusätzlich. Daher seien neue, innovative Kühlmethoden gefragt.

„Mit optimalem Sonnenschutz und genügender Nachtauskühlung sind behagliche Innenraumtemperaturen auch ohne Klimaanlage erreichbar“, sagt Settembrini. Eine Möglichkeit sei die richtige Planung von Fenstern. Gefragt seien insbesondere Fensterfronten, die so zu konzipieren sind, dass Wintersonne ins Gebäude gelangt, während Sommersonne abgeschirmt wird. Eine weitere Methode sei das sogenannte Geocooling, wobei die Wärme in den Sommermonaten über eine Wärmepumpe ins Erdreich geleitet wird. Im Winter wird sie dann zur Heizung des Gebäudes genutzt. ssp