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Zürich - Eine ETH-Doktorandin am Institut für Baustoffe hat ein sich selbständig im Tagesverlauf einstellendes Beschattungssystem entwickelt. Es besteht aus hölzernen Lamellen und kommt ohne Sensoren und Motoren aus. Statt dessen ahmt es die Eigenbewegung von Kiefernzapfen nach.

Eine Doktorandin an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) hat ein neuartiges Beschattungskonzept entwickelt, dass keinerlei Sensoren oder Motoren und somit auch keinen Strom benötigt, informiert die ETH in einer Mitteilung. Der von Chiara Vailati in ihre Doktorarbeit am Institut für Baustoffe der ETH verfolgte Ansatz orientiert sich vielmehr an Kiefernzapfen. Deren Schuppen reagieren auf Veränderungen der Luftfeuchtigkeit.

Für die Eigenbewegungen der Schuppen sind beim Kiefernzapfen zwei verbundene Gewebeschichten der Schuppen verantwortlich. Sie ziehen sich bei sinkender Feuchtigkeit unterschiedlich stark zusammen. Dieses Prinzip hat Vailati auf zweischichtige hölzerne Lamellen übertragen. 

„Die Holz-Doppelschicht nutzt wie ihr natürliches Vorbild die im Tagesverlauf schwankende Luftfeuchtigkeit aus“, wird die Bauingenieurin in der Mitteilung zitiert. In feuchter Nacht- und Morgenluft stehen die Lamellen senkrecht. Wenn die Luft mit zunehmender Sonneneinstrahlung trockener wird, verbiegen sich die Lamellen zusehends zu Schattenspendern. Ins Holz gefräste Streifenmuster und die Koppelung von jeweils zwei Lamellen beschleunigen die Reaktionszeit des Systems. 

Die ETH hat die Erfindung ihrer Bauingenieurin bereits zum Patent angemeldet. Zudem wurde Vailatis Beschattungssystem von der Technologietransferstelle der ETH (ETH transfer) im vergangenen Jahr als eine der besten 20 Erfindungen des Jahres ausgezeichnet und zur Lizenzierung angeboten. hs