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Moskau - In der Sowjetzeit wurde im heutigen Russland Wohnraum praktisch industriell hergestellt. Darauf folgte die unkoordinierte Errichtung von Gebäuden durch Investoren. Nun erlebt die konstruktive Stadtplanung einen Aufschwung.

In der Sowjetzeit waren 80 Prozent der Gebäude in Moskau industriell hergestellter Wohnraum, heisst es in einem Artikel der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ). Nach dem Ende der Sowjetunion folgte ein unkontrolliertes Bauen, „Stadtbilder, die so aussehen, als hätte ein Riese mit den Gebäuden wild drauflosgespielt“. Doch dieses architektonische Erbe will Russland nun hinter sich lassen. Dieser Trend würde sich im ganzen Land zeigen, auch in kleinen Städten. „Stadtplaner“ sei inzwischen in Russland kein Schimpfwort mehr.

Am deutlichsten zeigt sich der neue Trend in Grossstädten und da insbesondere in Moskau. Doch auch, wenn dabei der Mensch im Mittelpunkt stehen soll: „Es ist die Staatsmacht, die bestimmt, was gut für das Volk ist.“ Ein Beispiel dafür ist der Park Sarjadje, der die Baulücke geschlossen hat, welche nach dem Abriss des Hotels Rossija klaffte. „Für umgerechnet 200 Millionen Euro hat sich hier ein wilder Urbanismus manifestiert, in dem alles gleichzeitig existiert, das Natürliche wie das Künstliche, das Alte wie das Neue.“

Zudem werden jedes Jahr zehntausende kastenförmiger Wohnhäuser aus den 60er Jahren abgerissen. Den Bewohnern werden neue Wohnungen versprochen, allerdings am Stadtrand. In Moskau hat diese Entwicklung sogar einen Namen erhalten, man spricht dort vom „sobjanieren“, mit Bezug auf den Oberbürgermeister der Stadt, Sergej Sobjanin. jh