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Zürich - ETH-Forscher haben ein gestricktes Textil als formgebendes Element für eine geschwungene Betonkonstruktion verwendet. Ihre Technologie spart Baumaterial und Zeit. Eine mit der neuen Technologie erstellte Betonstruktur wurde nun in Mexiko ausgestellt.

Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben eine neue Technologie für die Bauindustrie entwickelt. Dabei wird die Schalung für Betonkonstruktionen aus Textil hergestellt. Zunächst wird dafür digital ein Strickmuster generiert, welches dann mit einer industriellen Strickmaschine per Knopfdruck produziert wird. Als Ergebnis entsteht ein mit Stahlseilen gespanntes 3D-Textil mit zwei Lagen.

Die untere Lage des Textils bildet die sichtbare Oberfläche der Betonstruktur. Die obere Lage ist von aussen unsichtbar und enthält Tunnel für die Kabel des Schalungssystems und Taschen für herkömmliche Luftballone, welche nach dem Betonieren zu Hohlräumen werden. Die Konstruktion wird dadurch leicht und materialsparend. Für 5 Tonnen Beton braucht es den Angaben der ETH zufolge nur 55 Kilogramm Schalung. So seien nicht nur die Materialkosten tiefer – auch die Bauzeit werde verkürzt. Ausserdem sei es einfacher, komplexe Strukturen herzustellen.

Laut ETH-Professor Philippe Block handelt es sich bei der neuen Technologie in gewisser Weise um eine neue Form des 3D-Drucks, „nur dass wir dazu keine neuartige Maschine benötigen. Eine herkömmliche Strickmaschine reicht.“

Die neue Technologie wurde nun bei der Herstellung einer Betonstruktur für eine Ausstellung in Mexiko-Stadt erstmals in architektonischem Massstab eingesetzt. Der Bau ist eine Hommage an den 1997 verstorbenen spanisch-mexikanischen Architekten Felix Candela und ein Gemeinschaftswerk mit Zaha Hadid Architects Computation and Design Group und Architecture Extrapolated. ssp