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New York - Weltweit gibt es den Drang, Städte aus dem Nichts zu erschaffen, meint Monte Reel. Viele dieser Pläne seien zu ambitioniert, teuer und unrealistisch. Dennoch könnten sie auf eine Art erfolgreich sein, die sich die urbanen Planer nicht vorgestellt haben.

Die Menschheit ist schon lange davon besessen, Städte aus dem Nichts zu erschaffen. Dies hat sich beim antiken Städteplaner Hippodamus ebenso gezeigt wie bei der Gartenstadtbewegung in Europa und Nordamerika im 20. Jahrhundert. Bei Bloomberg schreibt Monte Reel, dass sich die Welt scheinbar wieder inmitten eines solchen Trends befindet. Dieses Mal findet dieser in Entwicklungsländern statt, wo die Bevölkerung wächst und die Urbanisierung zu schnell für die vorhandene Infrastruktur abläuft.

Reel nennt dafür zahlreiche Beispiele: Eko Atlantic in Nigeria, Hope Forest City in Ghana, Vision City in Rwanda, Forest City in Malaysia und Xiongan in China. Das mutigste dieser Projekte ist nach Reels Meinung allerdings die neue ägyptische Hauptstadt, die in einer Entfernung von gerade einmal 45 Kilometern von Kairo gebaut werden soll. Dort gibt es hohe Erwartungen – und noch höhere Kosten. Daher wird bereits kritisiert, dass mit dem Vorhaben nicht die Bedürfnisse der Bewohner erfüllt werden.

Als Fallbeispiel nennt Reel Masdar City ausserhalb von Abu Dhabi. Vor zehn Jahren wurde sie als weltweit erste Stadt ohne negative Auswirkungen beworben. Heute sind gerade einmal 5 Prozent davon gebaut. Doch Reel betrachtet das Projekt nicht als Fehlschlag, nur weil die einstigen Ziele nicht erreicht worden sind. Masdar City habe eine wichtige Funktion als Labor, in welchem die Regierungen und Partner aus dem privaten Sektor ökologische Technologien ausprobieren könnten.

Dies würde für viele der geplanten Städte gelten. Diese sollten nicht auf Basis der ursprünglichen Absichten verurteilt werden, zumal diese Ziele oftmals aufgestellt wurden, um Investoren anzulocken. Städte seien Organismen, so Reel, die sich ständig weiterentwickeln. Dabei würden sie auch auf eine Art auf Einflüsse reagieren, welche Planer nicht vorhersagen können. Seiner Meinung nach kann der Erfolg von Städten nur am urbanen Leben gemessen werden, welches in den Ecken einer Stadt pulsiert, welchen die Planer keine Funktion zugewiesen haben. es