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New York - Auch wenn die USA das Pariser Klimaabkommen verlassen, wollen zahlreiche Bundesstaaten, Städte und Unternehmen daran festhalten. Die Aktion wird vom ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg koordiniert.

Bei der Mitteilung Präsident Donald Trumps über den Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen musste die Stahlstadt Nummer eins der USA als Ausweis herhalten, wie nahe er mit seiner Politik doch dem Volk sei. „Ich bin gewählt worden, um die Bürger von Pittsburgh zu repräsentieren, nicht die von Paris“, rief Trump ins Mikrophon.

Pittsburghs Bürgermeister Bill Peduto war nicht erfreut. „Diese Stadt unterstützt seine Initiativen nicht“, teilte der Demokrat mit. „Diese Stadt ist entschieden dagegen. Er repräsentiert uns überhaupt nicht, oder zumindest nicht sehr gut.“

Bloomberg führt Klimaschutzaktion

Bürgermeister Peduto hat sich jetzt einer Gruppe von Kommunal- und Staatspolitikern, Unternehmenschefs, Universitätspräsidenten und anderen angeschlossen, die eine Kampagne zum Klimaschutz begonnen haben. Sie wollen auf lokaler und regionaler Ebene und im Privatsektor die Schadstoffemissionen so weit reduzieren, dass die USA auch weiterhin ihre Verpflichtungen aus dem Klimapakt von Paris erfüllen.

Die Initiative wird von Michael Bloomberg geführt. Der Milliardär, Gründer des Bloomberg-Wirtschaftsnachrichtendienstes und Ex-Bürgermeister von New York, ist auch UN-Sonderbotschafter für Städte und Klimawandel. In einem Brief an UN-Generalsekretär Antonio Guterres schrieb Bloomberg: „Während die Regierung der USA in Sachen der Außenpolitik für unsere Nation spricht, so bestimmt sie doch nicht viele Aspekte wie und wann die Vereinigten Staaten zum Klimaschutz handeln. Die meisten der Entscheidungen, die das US-Verhalten in Sachen Klima bestimmen, werden von Städten, Bundesstaaten. Unternehmen und der Gesellschaft getroffen. Gemeinsam bleiben diese dem Pariser Abkommen verpflichtet.” 

Anfeuernder Stromschlag

Bloomberg erklärte laut einem Artikel der „New York Times”, er werde eine Koalition von mehr als 200 Entscheidungsträgern formen, um erneuerbare Energiequellen einzusetzen, die die Kohleemissionen der USA reduzieren werden. Zu dieser Gruppe gehören schon die Gouverneure der Bundesstaaten Kalifornien, New York und Washington sowie die Bürgermeister von Atlanta, New York City und Los Angeles. Mit dabei sind auch Unternehmensführer sowie 80 Präsidenten amerikanischer Universitäten.

„Der Stromschlag der vergangenen 48 Stunden hat diesen Prozess, der schon begonnen hatte, noch beschleunigt“, sagte Robert Orr, Dekan der University of Maryland School of Public Policy. Er ist ein früherer Diplomat, der an der Ausformulierung des Pariser Abkommen mitgearbeitet hat. Dekan Orr: „Wir beginnen jetzt auch, diese Arbeit sehr viel besser zu koordinieren.“

Wichtige Rolle der Gouverneure

Bei der Reduzierung der in den USA produzierten Treibhausgase kommt den an der Bloomberg-Initiative teilnehmenden Gouverneuren große Bedeutung zu. Etwa Kalifornien. Die dort eingeführten Normen zur Luftreinhaltung und Autoabgas-Regulierung bestimmen oft, wie der Rest der Vereinigten Staaten sich verhält. Kalifornien ist dabei, seine CO2-Emissionen bis 2030 um 40 Prozent zu senken, unter die Werte von 1990.  

Ähnliches gilt für New York, das als Finanzzentrum gewaltigen Einfluss hat. Der Bundesstaat hat sich verpflichtet, seine Emissionen bis 2050 um 80 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Gouverneur Andrew Cuomo sagte laut einer gemeinsamen Erklärung mit den Gouverneuren von Kalifornien und Washington zur Gründung der Allianz, New York ignoriere den Klimawandel nicht, sondern halte an seiner führenden Rolle beim Schutz der Bürger, der Umwelt und des Planeten fest.

In der Privatwirtschaft reagierte der Unternehmer Elon Musk – bekannt für seine Tesla-Elektroautos und seine Raumfahrtfirma – als erster. Er verließ Präsident Trumps Team von Wirtschaftsberatern, gefolgt von Disney-Chef Robert Iger. „Klimawandel ist real“, twitterte Musk. „Paris zu verlassen, ist nicht gut für Amerika oder die Welt.“ John Dyer...