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Peking - Mit dem Seidenstrassen-Projekt will sich China global positionieren, sagen die Zukunftsforscher John und Doris Naisbitt im Interview. Doch auch national stehen weiterhin Veränderungen an. So will die Stadt Shenzhen mit massiven Landaufschüttungen wachsen.

Die Zukunftsforscher und Autoren John und Doris Naisbitt haben sich in ihrem Buch „Im Sog der Seidenstrasse“ mit dem chinesischen Projekt Seidenstrasse auseinandergesetzt. Die neue Seidenstrasse ist vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping sogar in die Verfassung der Kommunistischen Partei aufgenommen worden. Das wäre nicht passiert, „wenn in internen Abwägungen und Berechnungen nicht maximale Sicherheit gegeben wäre“, sagen die beiden Autoren in einem Interview mit MDB-Consult. So würde es zwar Risiken geben, wie sie aktuell in Venezuela deutlich werden, das bereits Absprachen mit China getroffen hatte. Doch China würde die Initiative als „Stabilisierungsfaktor“ sehen. „Hinter ihr stehen der Wille und die Mittel, die Wurzeln des Terrors zu bekämpfen, indem Voraussetzungen für wirtschaftlichen Aufschwung geschaffen werden, die den Menschen Perspektiven geben“, so John und Doris Naisbitt. China wolle somit die Globalisierung neu definieren und implementieren.

Für Europa werde es hingegen schwer, von der Seidenstrasse zu profitieren. „China führt in Robotik, hat in der Künstlichen Intelligenz mit den USA fast gleichgezogen, es hat das weltweit grösste Netz für Hochgeschwindigkeitszüge und baut Flughäfen in Rekordzeit. Ein Bericht der Internationalen Energie Agentur bestätigt Chinas führende Rolle bei erneuerbaren Energien“, so die beiden Zukunftsforscher. Es werde nicht leicht sein, da eine Nische zu finden. Bedenken wegen mangelndem Umweltschutz teilen beide hingegen nicht. China würde sich als „Infrastruktur- und Service-Provider für Partnerländer“ verstehen, „in denen Wirtschaftswachstum durch neue, umweltfreundlichere Industrien erzielt wird“.

Dass China aber nicht nur Veränderungen auf globalem Massstab, sondern auch im eigenen Land herbeiführt, zeigt sich am Beispiel von Shenzhen. Die Stadt braucht Platz für 1,7 Millionen Wohnungen und gewerbliche Flächen. Dafür ist laut eines Artikels bei Germany Trade & Invest eine Landaufschüttung von 5000 Hektar Land geplant. Die dafür nötigen Investitionen belaufen sich auf 4 Milliarden Dollar. Bis 2035 sollen jährlich 100.000 neue Wohneinheiten gebaut werden. jh