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Zürich - Zürcher Forscher werben für das Baumaterial Lehm. Der lehmhaltige Aushub an Baustellen sollte als Werkstoff genutzt werden. So könnten Ressourcen geschont und Energie gespart werden. Um dies zu erleichtern, wird an neuen Verarbeitungstechniken geforscht.

An Baustellen wird der Aushub normalerweise mit Lastwagen abtransportiert. Gleichzeitig wird tonnenweise Sand, Kies und Zement zur Baustelle geliefert. Künftig soll der Aushub – also die lehmige Erde – als Baumaterial genutzt werden. Dies ist das Ziel von Forschenden an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Lehmbau ist zwar eigentlich die älteste Bautechnik der Welt. Heute wird er in modernen Städten aber kaum mehr genutzt. Dabei würde der Verbau des Aushubmaterials die Lieferkette verkürzen, Sand- und Kiesressourcen schonen und Energie sowie CO2 sparen. Ausserdem kann Lehm als Putz den Feuchtigkeitsgehalt der Luft auf natürliche Weise regulieren und so den Komfort im Innenraum steigern. Er ist also nicht nur ein geeignetes Baumaterial, sondern auch eine Alternative in der Gebäudetechnik. Damit Lehm künftig wieder mehr für den Bau genutzt werden kann, wollen Forscher alte Verarbeitungstechniken revolutionieren. An der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) werden etwa Lehmputze mit Aerogels entwickelt, um die feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften von Erde weiter zu verbessern. Die ETH arbeitet zudem an flüssiger Erde, die sich wie konventioneller Beton in eine Schalung giessen lässt. Eine Ausstellung, die am 30. Oktober an der ETH eröffnet wird, soll Lehm als Werkstoff vorstellen und entsprechende Bautechniken zeigen. ssp