Toronto - Toronto übergibt Google sein leerstehendes Hafenviertel. Das Unternehmen will daraus die weltweit erste Internetstadt entwickeln. Das Projekt soll alle Anforderungen an Nachhaltigkeit und allermodernste Technik erfüllen.
Bürgermeister aus ganz Nordamerika beeilten sich vergangene
Woche, die Bewerbungen ihrer Städte als Sitz eines neuen zweiten
Firmensitzes des Onlinehändlers Amazon abzugeben. Ein anderer
Internet-Gigant ist schon fündig geworden. Alphabet, die Mutter von
Google, hat mit der grössten kanadischen Stadt Toronto den Umbau
des alten Hafenviertels am Ontario-See zu einer innovativen City
vereinbart. Die Regierungsbehörde Waterfront Toronto und Sidewalk
Labs, eine Abteilung von Alphabet, wollen gemeinsam das Design für
die Neugestaltung der „Quayside“ genannten fünf Hektar grossen Zone
am Ufer des Sees entwickeln. Das Projekt ist auf ein Jahr ausgelegt
und ist mit 50 Millionen Dollar ausgestattet. Manager von Sidewalk
Labs und der Stadt Toronto wollen aufzeigen, wie das Know-how aus
dem Silicon Valley eine Menge urbaner Probleme lösen kann. „Wir
sind überzeugt, dass wird durch die Kombination von modernster
Technik mit einer intelligenten, auf die Menschen ausgerichteten
Stadtplanung dramatische Auswirkungen auf die Lebensqualität
erzielen können“, sagte Daniel Doctoroff, CEO von Sidewalk. Er war
früher Stellvertreter des New Yorker Bürgermeisters Michael
Bloomberg. Dazu brauche man den geeigneten Ort, idealerweise ein
Gebiet, das gross genug sei, um „ein Laboratorium für einen
integralen Ansatz von Innovation und Planung“ zu sein. Experten
mahnen allerdings, dass die Stadt Toronto den technischen
Entwicklern auf die Finger schauen müsse. Denn manche
Technologiefirmen haben bei der Errichtung ihrer Firmensitze in San
Francisco und San Jose in Kalifornien nur erreicht, dass die
Mietpreise in die Höhe geschossen sind und unkontrollierte
Erweiterung zu Beispielen für schlechtgeplante Bodennutzung wurden.
Das Projekt führt zusätzlich hinsichtlich der Nutzung von Daten,
die Sidwalks Labs mit seinen Sensoren sammeln wird, zu Bedenken.
jd